Aktivitäten des „Sankt-Aldegundis-Netzwerkes“

St. Aldegunder auf den Spuren der heiligen Aldegundis
 

Seit fast fünf Jahren pflegen St. Aldegunder Bürger eine Freundschaft zu Bürgern der nordfranzösischen Stadt Maubeuge. Am Anfang stand die Anfrage nach St. Aldegunder Wein und nach zwei Besuchen der „Association Chapelle Sainte Aldegonde“, ein großer Freundeskreis, der nicht nur die Kapelle mit der unmittelbar daneben liegenden Quelle aus der St. Aldegundis Wasser schöpfte, pflegt. Auch das Gedenken und die Verehrung der Heiligen wird sehr intensiv mit zahlreichen Veranstaltungen gestaltet.

Die heilige Aldegundis, geboren 630, an Brustkrebs verstorben 684, ist die Namensgeberin und Patronin unseres Dorfes St. Aldegund.

Nun war ein Gegenbesuch in Maubeuge fällig an dem sich eine kleine Delegation von sechs St. Aldegunder Bürgern beteiligte.

Maubeuge ist eine kleine Stadt mit rund 30.000 Einwohnern, nur wenige Kilometer von der belgischen Grenze entfernt. Sankt Aldegundis wurde in dem Dorf Cousolre, ganz in der Nähe von Maubeuge, im Jahr 630 n.Chr. als Tochter eines merowingischen Fürsten geboren. Sie lehnte die Heirat mit einem standesgemäßen Ehemann ab, zog sich an das Ufer des Flusses Sambre zurück, um ihr Leben Gott zu weihen, ein erstes Kloster zu gründen und mit ihrer Kraft und ihrem Vermögen vor allem den Armen und Kranken zu dienen, aber auch, um jungen Frauen Bildung, Selbständigkeit und Selbstvertrauen zu vermitteln. Aus dem Kloster entstand über die Jahrhunderte die Stadt Maubeuge, die im letzten Weltkrieg nahezu ganz zerstört und in den nachfolgenden Jahren wieder aufgebaut wurde.

Der erste Besuch galt der „Chapelle Sainte Aldegonde“, die vom Freundeskreis ganz vorbildlich gepflegt und für zahlreiche Veranstaltungen genutzt wird.

Im Zentrum der Stadt wurden die deutschen Besucher von Bürgermeister Arnaud Decagny und seinem Kultur-Dezernenten sehr herzlich begrüßt. Mit dem Bürgermeister besuchte man zwei historische Gebäude, die den Krieg einigermaßen heil überstanden hatten und heute als Museum und als Festhallen genutzt werden. Mit einem gemeinsamen Essen mit Bürgern der Stadt klang der Tag aus.

Am zweiten Tag besuchte man das Dorf Cosoulre, den Geburtstag der heiligen Aldegundis. Dort sind noch Reste von Wirtschaftsgebäuden des ehemaligen Besitzes der Eltern von St. Aldegundis erhalten. Professor Jean Heuclin, ein Historiker, berichtete ausführlich über die Familie unserer Heiligen und deren Einfluss auf die Region.

Ein kleines Mittagessen gab es im Dorf Maroilles, Das kleine Restaurant braut sein eigenes Bier. In einer „Sonderauflage“ wird auch Bier an den Freundeskreis der St.Aldegundis-Kapelle in Maubeuge mit einem speziellen Etikett geliefert, das das Wappen der Gemeinde St. Aldegund an der Mosel zeigt.

Höhepunkt des Tages war ein feierliches Amt in der nach dem Krieg errichteten Pfarrkirche „St. Peter und Paul“. Es war ein Zufall, dass dort eine Dekanatsmesse stattfand, gefeiert von fünf Priestern und zwei Diakonen. Über geschätzt mehr als dreihundert Gläubige nahmen daran teil. Zum Abschluss sang die St. Aldegunder Delegation ihr St. Aldegundis-Lied „Sankt Aldegundis, edle Frau…..“ begleitet von der Orgel und auch von Bürgern von Maubeuge, wozu Texte in Deutsch und Französisch auf einem großen Bildschirm gezeigt wurden.

Der Abschluss der dreitätigen Reise bildete die Einweihung einer weiteren, neu gestalteten „St. Aldegundis-Quelle“ im benachbarten Dorf La Longueville. Eine Legende umgibt die Entstehung dieser Quelle.

Ein englischer Prinz namens Eudon liebte Sainte Aldegonde, die Tochter von Walbert IV. , Herr von Coulsore, und Bertilla. Diese Gefühle waren nicht beiderseitig, denn Sainte-Aldegonde weihte ihr Leben Gott. . . Eines Tages, als der Prinz seiner Geliebten in La Longueville gegenüberstand, wollte Sainte-Aldegonde weggehen. Der Fürst versuchte, sie an ihren Kleidern festzuhalten, aber sobald er sie berührt hatte, entwich die Schöne. Er hielt nur noch einen schlaffen Frosch in der Hand und warf ihn zu Boden. Kaum hatte der Frosch den Boden berührt, sprudelte eine Quelle aus ihm heraus.
 

Die St. Aldegunder Delegation wurde überall mit großer Herzlichkeit empfangen. In allen besuchten Dörfern und deren Kirchen ist St. Aldegundis „allgegenwärtig“ in Form von Statuen, Fahnen, Gemälden und das Gedenken an „unsere Heilige“ wird intensiv gepflegt. Oft sind Straßennamen nach Ihr benannt.

Bericht: Gerhard Schommers

Fotos: Günther Schumann
> Fotos zur Reise nach Maubeuge im Oktober 2023 

Besuch aus der St. Aldegundis Gemeinde Emmerich in St. Aldegund
 

Foto der „Staurothek“ genannten Kreuzreliquie

Foto der „Staurothek“ genannten Kreuzreliquie.
 

Am Wochenende 22. Juli besuchte Bernd de Baey. Pfarrer und Dechant in Emmerich am Rhein, mit vier seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter St. Aldegund an der Mosel. Am Samstagmorgen führte Gerhard Schommers, Initiator des „Netzwerkes St. Aldegundis“, die Gäste durch sein geliebtes Heimatdorf.

Das „Netzwerk“ umfasst derzeit die acht deutschen Pfarreien mit dem Patronat der heiligen Aldegundis und den Förderverein der „Chapelle Sainte Aldegonde“ in Maubeuge, dem Wirkungsort der Heiligen, die im 8. Jahrhundert im Raum des heutigen Stadt Maubeuge lebte.

Ziel des Rundgangs durch St. Aldegund waren nicht nur die 1870/1872 erbaute neugotische Pfarrkirche und die im 12. Jahrhundert erbaute romanische „Alte Kirche“ oberhalb des Dorfes, sondern auch der historische Ortskern von St. Aldegund mit seinen derzeit 580 Einwohnern. Zahlreiche Gebäude aus der Zeit ab dem 15. Jahrhundert sind erhalten und werden gut gepflegt.

St. Aldegund wurde in der Vergangenheit von Kriegsschäden verschont. Man geht davon aus, dass der Name „Sankt Aldegund“ zurückgeht auf Besitzungen des Stiftes Pfalzel (nahe Trier) in der Gemarkung des Moseldorfes. Eine Verwandte unserer Heiligen wirkte im Stift Pfalzel und soll die Verehrung der heiligen Aldegundis nach St. Aldegund gebracht haben.

Nach einem kurzen Mittagsimbiss in einem „Open-Air-Bistro“ am Moselufer stand ein Besuch des nahe gelegenen ehemaligen „Klosters Stuben“ auf dem Programm.

An einem Gleithang gegenüber dem Dorf Bremm wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts ein Augustiner-Chorherren-Stift gegründet, das 1137 in ein Frauenkonvent umgewandelt wurde. Nur adelige Damen durften dem Konvent beitreten und je nach Status der Familie verfügte die Frauen über vornehme Häuser mit reichlich Personal. Dort lebten zeitweise bis zu einhundert Frauen. Nach einer Teilschließung des Konvents wegen nicht angemessener Lebensführung folgte 1802 die endgültige Schließung.

Der Ritter Heinrich von Ulmen (Eifel) brachte vom 4.Kreuzzug ein wertvolles Kreuz-Reliquiar aus Konstantinopel mit und schenkte dies seiner Schwester Irmgard, Stiftsfrau in Stuben. Nach Schließung des Klosters ging das als „Staurothek“ bekannte Reliquiar nach Limburg, um es vor dem Zugriff der französischen Besatzer zu retten. Heute sind nur noch die Ruinen der im späten 17. Jahrhundert erbauten Kirche und der für das Kreuzreliquiar erbauten Kapelle erhalten.

Und ein Besuch an der Mosel ohne eine Weinprobe wäre undenkbar. In der gemütlichen Weinstube eines St.Aldegunder Weingutes genoss man nach so viel “Kultur“ St. Aldegunder Weiß- und Rotweine der verschiedenen Geschmacksrichtungen.

In der St.Aldegundis-Kapelle in Maubeuge wird seit 2019 St. Aldegunder Wein als Messwein verwendet.
Bericht: Gerhard Schommers

Sankt-Aldegundis-Gemeinden trafen sich in St. Aldegund,
dem einzigen Ort der den Namen der Heiligen trägt.
 

St. Aldegundistreffen 2022

St. Aldegundistreffen 2022
Die Teilnehmer in der romanischen Alten Kirche von St.Aldegund
 
> zu den weiteren Fotos vom St-Aldegundis Treffen April 2022 / Diashow

 

Schon lange geplant und immer wieder durch Corona und Hochwasser verschoben fand Ende April 2022 ein Treffen mehrerer Pfarreien die die heilige Aldegundis verehren, statt. Insgesamt 15 Personen aus Maubeuge in Frankreich, aus Bad Staffelstein in Franken und aus Jülich-Koslar waren nach St. Aldegund gekommen.

Die heilige Aldegundis, Tochter eines merowingischen Fürsten, wurde 630 n.Chr. im Städtchen Cousolre geboren und gründete 661 am Fluss Sambre ein Kloster mit dem Ziel, neben dem klösterlichen Gebet Kranke zu pflegen und zu heilen und die Armen zu unterstützen. Aus diesem Kloster entstand die heutige Stadt Maubeuge ganz im Norden Frankreichs nahe der belgischen Grenze. Aldegundis starb mit nur 54 Jahren im Jahr 684 an Brustkrebs und wurde wegen ihres heiligmäßigen Lebens bald als Heilige verehrt.

Die Verehrung der Heiligen ist im Benelux-Raum sowie in Deutschland weit verbreitet. Nach unseren Recherchen gibt es in Frankreich 13 Städte und Dörfer in denen die Heilige verehrt wird und Schutzpatronin ist. In Belgien kennt man 25 Orte mit Verehrung der hl. Aldegundis, in den Niederlanden sind es zwei Orte und in Luxemburg ebenso zwei. In Deutschland konnten neun Gemeinden gefunden werden, die die Heilige verehren.

Bei Kaffee und Kuchen traf man sich im Bürgerhaus St. Aldegund zum Kennenlernen und zum Austausch von Informationen und Übergabe von Geschenken bevor eine Führung durch das historische St. Aldegund mit seinen beiden Kirchen startete.

Die Gäste aus Maubeuge hatten eine Reliquie der Heiligen mitgebracht die einen Wortgottesdienst in der St. Aldegunder Pfarrkirche bereicherte. Mit Gebeten und Liedern sowie einer Litanei zu Ehren der Heiligen aus verschiedenen Pfarreien wurde „unserer“ Heiligen gedacht.

Jean Heuclin, Historiker von der französischen Delegation, berichtete mit einem reich bebilderten Vortrag die Stationen des Lebens der Heiligen und der Gedenkstätten sowie der Stätten der Verehrung von St.Aldegundis.

Nach so viel Informationen und Gebeten traf man sich in einem St. Aldegunder Winzerbetrieb bei deftigem Essen und guten St. Aldegunder Weinen. Am Sonntagmorgen folgte ein Besuch auf der Marienburg und als „Highlight“ des touristischen Programms ein Aufstieg auf den Turm am Alfer Prinzenkopf.

Zum Abschied folgte von allen Teilnehmern der Wunsch zu einem weiteren Treffen an dem dann auch die anderen deutschen Pfarreien, deren Patronin unsere Heilige ist, teilnehmen und auch zu einer Reise nach Maubeuge, dem Lebens- und Wirkungsort er heiligen Aldegundis.

Bericht: Gerhard Schommers

 

St. Aldegundis-Fest in Maubeuge
mit einer Prozession durch die Stadt.
 

St. Aldegundistreffen 2022

St. Aldegundis-Fest 2022
 
> zu den weiteren Fotos vom St. Aldegundis-Fest Mai 2022 / Diashow

 

Die Stadt Maubeuge und hier insbesondere die sehr aktive „Association Chapelle Sainte Aldegonde“ feiern jedes Jahr ein großes St. Aldegundis-Fest mit einer Prozession durch die ganze Stadt an der viele befreundete St. Aldegundis-Pfarreien aus Frankreich, Belgien und Luxembourg teilnehmen.

Nachfolgend einige Fotos von der Prozession am Sonntag, 22. Mai 2022.

Natürlich waren auch die deutschen St. Aldegundis-Pfarreien eingeladen und es wäre schön, wenn im Jahr 2023 einige der deutschen Pfarreien mitfeiern würden.